Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

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Dienstag, 7. Mai 2024

mein T.I.L.

Was für ein Tag! Der Dienstag ist mittlerweile zum Tag des Schreckens mutiert! Und zwar in vielerlei Hinsicht. Zum einen ist es mein erster Arbeitstag in der Woche, damit hat der Dienstag schonmal die Arschkarte gezogen. Dann ist Dienstags meistens echt viel los, bedeutet elend viel Patienten und somit elend viel Arbeit. Und dann muss ich Dienstag Nachmittag für eine Stunde mit an die Anmeldung! Allmächt! Ich muss mein sicheres Terrain verlassen und mich in verdammt unsicheres Gebiet begeben! Bin ich doch durch und durch Labortante, an der Anmeldung kenn ich mich nicht aus. Also graut es mir davor, jede Woche aufs neue.

Heute kam der Dienstag besonders fies daher. Wegen Personalmangels wurde meine heißgeliebte Mittagspause gnadenlos gekürzt und dann saß ich den kompletten Nachmittag an der Rezeption. Allein mit Kollegin Pinky, die unter meiner Unwissenheit leiden musste.
Das Telefon klingelte ununterbrochen, ich meine mal 4 Sekunden ohne Klingeln in den Ohren gearbeitet zu haben, mehr war's bestimmt nicht.
Zur Belohnung gabs Überstunden. Herzlichen Dank.

Also, der Dienstag ist nicht mein Lieblingstag.

Nun bringen manche Blogger Reihen, die WIB heißen. Bedeutet Wochenende in Bildern. (Bis ich das raushatte!) Ich mach das nicht, aber ich bringe heute mal ein TIL! 

der Tag in Liedern!
Wie Songs meinen fiesen Dienstag beschreiben


Aufstehen. Nach einer fast schlaflosen Nacht, zwei Toilettengängen und wilden, kurzen Träumen klingelt der Wecker um kurz nach 6 und ich schäle mich unter größter Anstrengung aus dem Bett (Optisch kommt das Plattencover auch ganz gut hin)



Die Fahrt zur Arbeit. Ich versuche verzweifelt, wach zu werden. Es ist kalt und nieselig. Ich will in mein Bett zurück! Aber ich versuche irgendwie, positiv zu bleiben. Gleich muss ich mein Profilächeln auspacken



Kaum angekommen, überschwappt mich die Arbeit und reißt mich mit sich. Nachdem wir Vertretung für mittlerweile 4 andere Praxen haben, nimmt die Patientenflut kein Ende. Ich geb alles




Der Kaffee ist kalt geworden, ich muss aufs Klo, ich hab Hunger - und ich hab keine Zeit! Wie ein Trommeläffchen rotiere ich in meinem fensterlosen Labor umher



Mittagspause. So schnell ich kann hau ich ab und flitz nach Hause, damit ich wenigstens ein bisschen was von meiner Pause hab.



Endlich. Mein Sofa. Ruhe. Pause. Atmen.



Schwupp, Zeit ist rum. Zack. Ich schmeiß mir die Jacke über und hetze wieder zurück zur Praxis. Es ist immernoch kalt und immernoch nieselig. Und jetzt muss ich an die Anmeldung. Grusel.



Wie erwartet hacke ich hilflos auf die Tastatur ein, nerve die arme Pinky und bin den Leuten viel zu langsam. Der Kaffee ist schon wieder kalt geworden, die Laborarbeit vom Vormittag ist noch nicht fertig. Das Telefon klingelt sich um den Verstand. Ich komm zu nix!
 

Erkennen, dass ich nicht fertig werde und länger bleiben muss. Dabei müsste ich auch noch in den Supermarkt. Und Teambesprechung über Zoom ist auch noch heute Abend! So ein Elend


Hörbares Ausatmen beim Verlassen der Praxis. Ich will eigentlich nur noch heim! Langsam fahr ich meine Herzfrequenz runter. Der Supermarkt erdet mich


Nachdem ich den Einkauf durch den Regen nach Hause geschleppt hab, fasse ich einen Entschluss. Ich schwänze das Zoom Meeting! Kein Bock mehr. Zu essen gibts nur Bohneneintopf aus der Dose, mehr ist nicht mehr drin. Rien ne va plus.



Aber jetzt hab ich Feierabend. Der Mann ist schon auf dem Sofa eingeschlafen, ich belohne mich mit einem Erdbeerjoghurt und diesem Mauslocheintrag. Dann noch eine Folge Desperate Housewifes und dann ab ins Bett. Morgen geht der Spaß wieder von vorne los.
Ich bin sowas von urlaubsreif!


Ein Glück - morgen ist Mittwoch !!

Gute Nacht




Montag, 6. Mai 2024

Servus, Montagsstarter

Der Montagsstarter! Etabliert sich im Mausloch immer stärker. Da ich Montags frei hab, bestehen bei mir noch Energiereserven um sowas zu schreiben. Andernfalls würde ich röchelnd aufm Teppich kriechen, wenn endlich Feierabend ist. 

Glück gehabt!

Hier isser, der Montagsstarter:

Die Mitmachaktion von Anita
auf antetanni.com

1. Für den Arbeitsweg nutze ich jede Gelegenheit, laute Musik zu hören! Zum Wachwerden und um mir hübsche Ohrwürmer für den Vormittag zu speichern

2. Nach dem Mittag geht doch nichts über eine Dosis Unsere kleine Farm (für den inneren Frieden) und ein Nickerchen (für den geschundenen Körper). Um drei geht's weiter!

3. Hast du schon einmal lauwarme Apfelküchle mit Vanilleeis probiert? In Franken ein MUSS! Und ein göttlicher Genuss! Ich darf ja nicht, aber ich erinnere mich ... hach!

4. Der Trailer von Bridgerton, Teil 3 hat mir unheimlich gut gefallen! Am 16. Mai geht's los und ich scharre schon mit den Hufen! Bridgerton ist klasse!

5. Der karibische Inselstaat Sankt Lucia ist mir gänzlich unbekannt, aber google sagt, das dortige Nationalgericht ist "Grüne Bananen und Salzfisch". Abenteuerlich!

6. Meine Schwester ist der liebste Mensch, den ich kenne! Sie ist schlau, hübsch, stark und lustig! Auf meinem Blog heißt sie "Waldfeger"

7. Ich habe diese Woche vor, nicht unterzugehen und eisern die Fahne hoch zu halten und freue mich wie irre auf den Urlaub, der dann folgt! ENDLICH!!!!


Das war's! Danke fürs lesen und viel Kraft für die Woche!




Sonntag, 5. Mai 2024

das High Five am Sonntag

Was für eine schöne, ruhige Stimmung das hier ist! Das Wetter erlaubt uns ein kleines Gartensitzerchen, die Vögel zwitschern, wir sind satt vom chinesischen Essen und eigentlich grade rundrum zufrieden. Eine Aggro-Elster hat gerade eine Taubenclique vertrieben, sie beansprucht den Garten als ihr persönliches Revier. Schließlich hat Herr Elster hier ein Nest in den Mirabellenbaum gebaut, seine Liebste hüpft schwerfällig, weil den Bauch voller Eier, hinter ihm her. Da haben wir uns was eingebrockt - eine Elsterfamilie! Himmel! Des gibt a Gwerch!

Aber noch ist es ruhig und friedlich. Die Waschmaschine läuft, die Haare sind gewaschen, der Rasen gemäht. Zeit, für ein High Five am Sonntag!




Also dann mal los, 5 positive Punkte aus der letzten Woche. Das wird zu schaffen sein!

Punkt 1 - Am Samstag hat Oma uns zum Geburtstagsessen eingeladen. Diesmal waren wir nur zu sechst, aber es war trotzdem lustig! Und fein! Mein Essen hieß "Spezialgericht". Und da ich ein großer Fan von "Rattatuille" bin, musste ich es haben. War fein! Für Oma hatten wir ein Gedicht, schicke Klamotten, Kaffee & eine Pulle Cognac. Sie war sich zwar nicht sicher, warum wir ihr Kleidung geschenkt haben, aber gefreut hat sie sich schon. Als Mädchen kann man nie genug Klamotten haben, so will es das Gesetz!
Happy birthday, Mama! 84! Bist fei wergli die Beste!

Punkt 2 - Der Ausflug nach Bad Windsheim. Ein wunderschöner Tag, wunderschöne Fahrt über Landstraße, durch Dörfer, Wald & Wiese. Ich hab meinen besten Freund besucht, einen VW Käfer gesehen - sogar 2x! Und ein Eis war auch noch drin. Könnt's besser sein?

Punkt 3 - Ich hab die Arbeitswoche überlebt! Hurra! Zur Zeit brennt die Hütte, wir haben Vertretung für 3 andere Praxen in der Gegend, dementsprechend groß ist der Ansturm auf uns. Die Kollegen an der Anmeldung rotieren wie ein Kreisel, die Leute sind ungeduldig, aggressiv und dreist. Aber trotzdem hab ich es geschafft, nicht nur zu überleben, sondern dieses auch freundlich zu tun. Ab und zu musste ich mich in meinen imaginären Notfall-Strandkorb teleportieren, einen langsamen song im Geiste abspielen oder "Sei Profi! Sei Profi" als Mantra vor mich hin beten - aber ich hab's geschafft! Good girl!

Punkt 4 -  Essen! Mittwoch Abend fand der Feiertag einen würdigen Abschluss, wir sind zum Essen gegangen. Gleich bei uns in der Siedlung ist ein griechisch angehauchtes Lokal, mit Biergarten und einem Veranstaltungs-Saal. Drinnen waren fränkische Cowboys und girls in ihren Line-dance vertieft, draußen gabs feines Essen. Ich hatte Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat - die waren guut!! Der Bub und der Mann haben dem Treiben im Saal eine Weile zugesehen und konnten es nicht fassen, dass ich die Tanzerei ganz gut fand! Yiihaa!

Punkt 5 - Dienstag Nachmittag konnte ich endlich mal wieder mit dem Ranger in die Arbeit fahren! Der Heimweg war ohne seinen Zeitdruck wie eine Belohnung für den Tag. Rollerfahren macht echt Spaß! Schön gemütlich mit 40 kmh durch die Straßen, in dem Wissen, dass ich mir um einen Parkplatz keine Gedanken machen muss! Regel Nr. 1 beim Rollerfahren: Mach den Mund zu! Lautes singen unterwegs gestaltet sich eher ungünstig, es sei denn, man ist auf die vielen Proteine aus, die einen gegen die Brille und in den Mund knallen. Dann summ ich eben. Summen geht auch.







Mittwoch, 1. Mai 2024

Andreas



Happy Feiertag euch allen!

Mir kommt dieser freie Tag ganz recht, in der Praxis hat sich die Hölle aufgetan und ist drauf und dran, uns alle zu verschlingen. Aber daran will ich jetzt nicht denken, jetzt ist Feiertag.

Am 1. Mai ist es mir zur Gewohnheit geworden, meinen besten Freund zu besuchen. Andreas hat früher in Rothenburg ob der Tauber gewohnt, da hab ich ihn oft besucht. Dann ist er zu seiner Verlobten Manuela nach Ravensburg gezogen und ich dachte, ich besuche ihn auf seiner Hochzeit. Jetzt wohnt Andreas auf dem Friedhof in Bad Windsheim. Seit 9 Jahren schon.

Ich breche am Vormittag auf. Über die Autobahn mag ich nicht fahren, zum einen ist die Zufahrt eh gesperrt wegen der vielen Motorradfahrer, die sich dort bündeln. Und zum anderen ist Landstraße viel schöner. Ich starte mit Earth, Wind & Fire, bis ich aus der Stadt heraus bin. Die Straße ist fast frei, die Sonne scheint und ich seh lauter schöne Dinge. Links und rechts von mir erstrecken sich Rapsfelder, die gelb in der Sonne leuchten. Vor mir fährt ein VW Käfer, mein liebstes Lieblingsauto aller Zeiten, das hat einen alten Koffer und ein Surfbrett dekorativ an die Motorhaube geschnallt. Beim Überholen grinse ich den Fahrer an, er grinst zurück.

Meine Laune hebt sich, ich entspanne mich und genieße das Alleinsein. Mich begleiten Simon & Garfunkel durch viele kleine Dörfer mit lustigen Namen. Wilhelmsgreuth und Ipsheim und Gackenmühle. Es gibt ganz viele alte Fachwerkhäuser und Wirtschaften, die "Zum roten Ross" oder "Zum weißen Schwan" heißen. Ich überlege, wie lange die da wohl schon existieren und wer da schon alles aus und ein gegangen ist. 
Ich fahre durch Waldstücke, die die Sonne durch die Bäume blitzen lassen, sehe sehr große Vögel über mir und Kirchen mit kleinen Türmchen. Es wird immer friedlicher - um mich und in mir. Als ich den kleinen Friedhof erreiche, finde ich direkt am Tor einen Parkplatz und geh rein, mit meiner Blume in der Hand. 
Sofort hab ich das Gefühl, die Welt ist ausgeschaltet. Hier drin, auf dem Friedhofsgelände, herrscht eine andere Zeit. 
Als ich Andreas' Kirschbäumchen sehe, muss ich lächeln. Ich freu mich, ihn zu besuchen! 
Zuerst lege ich die Rose zu seinem Namenschild. Das erinnert mich immer an ein Klingelschild in einem großen Wohnhaus. 
Ich begrüße ihn und frag ihn, ob er sich mit den neuen Nachbarn versteht. Augenblicklich fühl ich mich ihm sehr nah. Es ist still, nur die Vögel zwitschern und von weit hört man Schafe blöken. Der Wind weht durch den Kirschbaum und die Zeit ist irgendwie stehen geblieben. Kein Mensch da. Ich setze mich auf die Bank und erzähle Andreas, wie es mir geht, was ich so mache, was ich so denke. 
Ich frag ihn, ob seine Seele eigentlich hier an den Friedhof gebunden ist. Oder ob gestorbene Seelen in Lebewesen schlüpfen. Prompt setzt sich ein kleiner Vogel auf den Klingelschildstein. Mein naives Hirn interpretiert sofort! Wärs eine weiße Taube gewesen, ich wär wahrscheinlich von der Bank gekippt.

Mir fallen die vielen Samstage ein, als ich Andreas besucht hab, damals in Rothenburg. Als wir einkaufen gefahren sind und in der Tiefgarage jemand die Musik laut hatte. Andreas fing sofort an zu tanzen Dazu nämlich! Zu Hause bei ihm haben wir gekocht und den Whiskey niedergemacht. Ich erinnere mich an den Monolog, dass und warum ich seinen heiligen Verstärker nicht anfassen darf. Wir haben zusammen Gitarre gespielt und Take me hoooome, Country Roooooad gegrölt. Einmal durfte ich seine langen Haare kämmen. Er meinte, das sei ein absolutes Privileg. Der Ritterschlag, quasi. Ich war sehr stolz.
Ich hab ihm meine Platte von den Goldenen Zitronen vorgespielt und er kam mit Normahl um die Ecke. Er war mal Punk, erzählt er. 

Jetzt kommen ein paar Leute an mir vorbei und ich muss die Klappe halten. Die bleiben auch noch stehen und gucken. Und gucken. Geht halt weiter, Herrschaftszeiten!!
Endlich bin ich wieder allein.

Irgendwann mal hat Andreas gesagt, "Wenn die Bine da ist, ist es ein richtig schöner Abend!" Das war ein echt schönes Kompliment, da freu ich mich heut noch! 
Wir haben mal zusammen ein Stammtischtreffen besucht. Die Leute haben wir nur online gekannt und Andreas hat mich gezwungen, ihn ja nicht allein zu lassen! Weil er wüsste nicht, was er dann reden soll. Am Ende war er das Kindermagnet, alle anwesenden Kiddies haben sich auf ihn gestürzt und in Beschlag genommen. Hab ihn mit einer Schneemaß gerettet und den Kindern aufgetragen, sie müssen jetzt alle Andreas malen. Da drüben, am anderen Tisch. Auf dem Nachhauseweg am nächsten Tag sind wir in eine Nebelbank geraten und während ich im Schritttempo dahinschleiche, in der Hoffnung, nicht gegen einen Baum zu knallen, erzählt mir Andreas ein paar Grusel-Horror-Geschichten, in denen immer Nebel vorkommt.

Ich hab ihm mal versprochen, ihm sein Lieblingsessen zu kochen - Schweinebraten mit viel Soße und Kloß. Aber dazu kam es dann nicht mehr.
Von seinem Sohn hab ich erfahren, dass Andreas gestorben ist. Plötzlich. Ohne Vorwarnung.
Im Mai 2015, kurz nach seinem Geburtstag.

Ich vermisse ihn, die schöne Zeit, die lustigen Abende, die Gespräche, seine Stimme, sein Gang, sein Grinsen. Alles. Und das sag ich ihm auch. Dass er mein bester Freund ist.

Seine Liebste, Manuela, ist kurz nach ihm auch gestorben. Vielleicht sind die beiden jetzt zusammen, auf einer Wolke, fröhlich und tiefenentspannt. Ich wünsch es ihm!

Es fällt mir schwer, mich zu verabschieden. Diese friedliche Stimmung hier tut der Seele gut. Bevor ich gehe, hör ich mir ganz leise unser Lied an. Andreas hat es uns geschenkt


Die Heimfahrt ist genauso schön wie die Hinfahrt. Plötzlich krieg ich so Lust auf ein Eis! So arg, dass ich ranfahr und mir eins aus der Tanke hole. Zwei Segelflieger kreisen über mir, ein Hund springt durch ein Feld, freut sich, dass er endlich aus dem Auto darf und ein Bauer zieht Furchen durch seinen Acker. Ich hab das Gefühl, ich muss mir jeden Moment einprägen. Meine Gedanken sind noch ganz stark bei Andreas. Vielleicht streift mich eine kleine Ahnung, wie vergänglich alles ist.

Die letzte Wegstrecke begleiten mich Wings & Paul McCartney und das hier - es passt einfach perfekt! Wie Eis zu Sabine, wie Musik ins Auto, wie Arsch auf Eimer!
Glückselig fahr ich auf meiner Landstraße, da seh ich tatsächlich den VW Käfer wieder vor mir! Genau den selben, mit dem Koffer und dem Surfbrett! Ha!
Ich hab versucht, ein Foto zu machen, von der Handyhalterung aus. 
Später begegnet mir noch eine quietschpinke Limousine und viele, sehr viele Motorradfahrer. Keiner drängelt, keiner nervt. Schön!

Zu Hause setze ich mich in den Garten und schreibe diesen Eintrag. Hoffentlich konnte ich ein bisschen von dem Gefühl hierher transportieren, das mich heute den ganzen Tag überschwappt hat.

Happy Birthday, Andreas!






















Montag, 29. April 2024

Montagsglück

Kennst du dieses Hochgefühl, das einen überkommt, wenn man mal kurz so richtig happy ist? Stell dir vor du sitzt im Auto, das Wetter ist perfekt, du hast frei und auf dem Weg in deine Lieblingsbuchhandlung. Und es laufen songs im Radio, die du total magst - dann kommt dieses Glücksgefühl und schwappt über dich drüber!

Sowas hatte ich heute. Seit langem mal wieder. Das war einer dieser perfekten Momente, wo einfach alles stimmt. Viel zu selten, übrigens. Ich war auf dem Weg in die Stadt und hab meine peinliche Nur-für-Sabine-Mitsing-Playlist an. Die Sonne scheint, es ist warm genug, ich hab heute frei und einen sehr angenehmen Auftrag. Ich brauch eine schöne Geburtstagskarte für Oma, da muss ich sofort zum Thalia. Rosegardens wäre auch eine Option gewesen, aber dessen Karten hab ich jetzt schon oft genug verschenkt.

Die Playlist spuckt mein derzeitiges Lieblingslied aus "Never my Love". Unweigerlich und für immer mit der Serie Outlander verbunden. Ich bin Feuer & Flamme für diese Serie! Und dieser song hat eine beruhigende, friedliche Wirkung auf mich. Ich fahre also völlig tiefenentspannt herum, singe und freu mich über die vielen Bäume und Wiesen, über die zwei lachenden Frauen im Auto neben mir, über die junge Frau, die mit ihrem Hund auf der Wiese Kunststückchen einübt. So friedlich! 

Ich steuere mein Lieblingsparkhaus an. Ich mag es deswegen so, weil man zum einen leicht um die Kurven kommt und dann, beim Ausfahren gibt's .. wie beschreib ich das .. einen kleinen Hubbel bergab - so dass man ein bisschen Achterbahngefühl kriegt und mit Karacho da runtersausen kann. Das macht voll Spaß!

Es sind überraschend viele Leute in der Stadt. Haben die alle Montags frei so wie ich? Wo kommen die alle her? Zumindest wirken die Leute auf mich entspannt und schlendern ohne Hektik herum. Sehr schön. Ich laufe auch langsam. Dem Fuß zuliebe.
Im Thalia bremse ich abrupt und lass mich von all dem schönen Schnickschnack, den Tassen und Kissen und Büchern und hübschen Kleinkrusch einfangen. Herrlich! Ich könnte hier Tage verbringen!
Bei den Grußkarten werd ich fündig. Überfündig sogar. Wie immer kaufe ich gleich einen ganzen Packen Karten, man weiß ja nie. Da ist ein kleines Buch, das wär super für Oma! Und da sind schöne Notizbücher! Nach der Betriebssystem Umstellung (o Gott!) brauch ich ein neues Notizbuch. Ich bewege mich langsam von Stand zu Stand, ohne auf meine Umgebung zu achten und steh auf einmal vor einem Plattenregal! UHH Schallplatten! Ich kann mich nicht dagegen wehren, ich muss die Platten anfassen und durchsuchen! Das ist wie ein Sog, da wirste willenlos!


Elinor: "Hallo?"
Ich: "hmm .. 's is?"
Elinor: "Wolltest du nicht nur eine Geburtstagskarte kaufen? "
Ich: " jahhh"
Elinor: " Die hast du doch jetzt, was stehst du bei den Platten hier?"
Ich "ja warte .."
Elinor: " worauf? Ab zur Kasse!"
Ich: ".."
Elinor: "Follein, AB ZUR KASSE!"
Ich: "hm?"
Jürgen: "Lass sie doch, Platten sind cool!"
Elinor: "Jürgen - Schweigefuchs!"
Ich: " Vielleicht ist da eine von Alan Parsons Project!"
Elinor: "Was du jetzt nicht brauchst, ist eine Platte. Auch nicht von Alan Parsons Project. Jetzt sei brav und geh bezahlen. Und dann fahren wir!"
Jürgen: "Aber .."
Ich: "Aber .."
Elinor: "Schluss jetzt!"

.. okeee.

Ich geh bezahlen. Gegen so viel Autorität kommen wir nicht mal zu zweit an. Auf dem Rückweg zum Parkhaus hol ich noch zwei Bremer von der Nordsee und fahr dann weiter zum Supermarkt. Und wieder holt es mich ein, dieses kleine Glücksgefühl von "alles ist gut" und ich hüpfe ein bisschen im Takt der Musik. Die Playlist ist bei Sledgehammer angelangt, dann folgt I ran und bis zum Supermarkt noch Eye in the sky. Total glücklich kaufe ich Gnocchi und Bohnen für heute Abend ein.
An der Kasse überlege ich, was ich heute noch tun werde. Eine Waschmaschine, klar. Mit dem Bub den Bremer verputzen. Das Guppenbild ändern. Und dann in den Garten setzen und schreiben. Gute Idee! 
Bis nach Hause begleiten mich die Ärzte mit Micha , laut gröhlend biege ich in meine Heimatstraße ein und freu mich auf den restlichen Tag.

Was mögen wir? Freie Montage bei schönem Wetter ohne Termin, allein mit dem Auto und meiner peinlichen Playlist! Gift für die Rente - Balsam für die Seele!





Sonntag, 28. April 2024

Das High Five am Sonntag

Also ich finds schön, dass heute Sonntag ist! Dieses Wochenende wurde intensiv herbeigesehnt, dem Gefühl nach braut sich da grade was zusammen. Alle sind genervt (mich eingeschlossen) und reizbar und ungeduldig. In der Praxis flippt immer wieder jemand aus und brüllt die Hütte zusammen, weil er warten musste oder weil irgendein Gerät nicht geht. Die allgemeine Stimmung ist ein bisschen so wie das Aprilwetter. 

Es wird Zeit, dass sich die Wogen glätten.
Und der beste Anfang ist es, positiv zu denken! Also durchforste ich die Woche auf der Suche nach positiven und angenehmen Momenten und schreib das High Five am Sonntag!


1 Samstag Abend Harry Potter im TV. Das war genau das Richtige! Den ersten Kontakt mit einem Harry Potter Buch hatte ich 1999, seitdem bin ich voll ungebrochener Begeisterung! Wenn ich einen Potter Film im Fernsehen erwische, schau ich den an! Und es wird nicht langweilig, auch wenn ich schon mitsprechen kann!

2 Allmächt hats mich gefroren!! Zuhause ist die Heizung aus, weil was mit der Anlage nicht stimmt. Also ist es arschkalt! Ich hab hier Pulli und Weste an, zwei Decken, Tee und dicke Socken. Nachts konnte ich nicht weiterlesen, weil ich das Buch halten muss und meine Hände eingefroren sind. Aber dann kam der Samstag! 20 Grad, blauer Himmel Sonnenschein! Und der Ranger war startklar! Was für ein wunderschönes feeling, in der Sonne mit dem Roller herumzutuckern!

3 Die Lederjacke. Vor geraumer Zeit hab ich beim Clamotten August eine Lederjacke für den Bub bestellt. Nach langer Wartezeit kam die mail, dass mir Hermes das Paket schon lange ausgehändigt hat. Hier ist aber kein Paket, keiner hat es angenommen. Also telefoniere ich mit der Firma. Die schickt mir "Nichterhaltungsanträge" zum zurückschicken und Geld wiederkriegen. Der Mann druckt es mir in der Arbeit aus und ich setze mich am Samstag hin, fülle den Antrag aus und tüte es in einen Briefumschlag ein, um es nachher gleich einzuwerfen. Der Bub muss mit mir live zum Jackenkauf. 
Ich will den Akku vom Ranger aufladen, während der Bub noch wach wird und finde unter der Plane - das Paket! Ein besonders gewitzter Hermesbote hat es unter der Rollerplane versteckt, von außen nicht zu sehen. Überraschung!
Der Bub kommt um den Einkauf herum, die Jacke passt und gefällt und ich hab ein Problem weniger!

4  Kollegin Pedanta hatte Geburtstag und hat uns Kuchen mitgebracht. Das allein ist ja ein echtes Highlight, aber es war ein Eierlikörkuchen! Der war sooo fein! Ich hätte ihn weginhalieren können! Hat sogar ein bisschen vom Stress abgelenkt. Mit Kuchen kriegste mich immer!

5  Nur noch 2 Wochen bis Urlaub! Zwei schlimme, fürchterliche Wochen, Wochen des Zorns, Elend & Verdammnis - aber nur noch 2 davon! Yey!














Montag, 22. April 2024

Paar Blümchen?

Heute hatte ich eine interessante Diskussion mit dem Bub.
Erst ging es um die Wahl des richtigen Supermarktes. Er spielt im Team Rewe, ich bei EDEKA. Bei Aldi konnten wir uns einigen. Dann meinte er, es gäbe in den Supermärkten ja auch immer so schöne Blumen.
Da scheiden sich die Geister. Ich finde, die Blumen im Supermarkt schon hübsch und wenn ich mir selber welche kaufen wollen würde, würde ich da zugreifen. Weil billiger.
Das ist auch das Hauptargument vom Bub, die Blumen sind wunderbar günstig.
Ok.
Aber - wenn ich einen Blumenstrauß verschenken möchte, sei's an eine Oma oder zu einem Geburtstag oder so, würde ich niemals, nie und nimmer zu Supermarktblumen greifen!
Zum einen möchte ich meinen Strauß selber zusammenstellen und mich beraten lassen. Ich will die Farben und die einzelnen Blumen auswählen können.
Und dann finde ich, macht ein Strauß aus dem Blumenladen viel mehr her! Es hat mehr Stil! 
Jemand einen Supermarktstrauß, womöglich noch mit Plastik drumherum, zu überreichen, das hat einen faden Beigeschmack, irgendwie. So als wenn du ein Geschenk in der Plastiktüte überreichst.
Außerdem weiß der Beschenkte, dass ich mir Mühe gegeben hab beim Auswählen. Und beim Bezahlen. Ja, das ist teuer.  Aber ich verschenke nicht jeden Tag Blümchen, das ist was besonderes!
Wie Steakhouse vs. Pizzalieferdienst, Vier-Sterne-Hotel vs. Jugendherberge, Eisbecher vs. Caretta Eis.

Der Bub kann das nicht nachvollziehen. Er findet die Supermarktblumen prima, günstig und hübsch. Und sieht keine Notwendigkeit, für einen Haufen Kohle in einen Blumenladen zu rennen.

Wie seht ihr das? Wo kauft ihr eure Blumen? Bin ich seltsam?






Sonntag, 21. April 2024

High Five am Sonntag - frisch verliebt

 Jaa diesmal bin ich weniger überrascht, dass die Woche schon rum ist, diesmal bin ich ganz froh. Die Woche hatte es in sich, vor allem in der Arbeit. Hatte Kontakt mit meiner Belastungsgrenze und diese Begegnung war nicht erfreulich.
Außerdem geht's mir nicht so gut, ich muss meinen unerschütterlichen Optimismus vorm Erschüttern bewahren und das ist a bisserl schwierig. Mein Wunsch, mal ein paar Tage allein irgendwo auf einer Hallig zu sitzen und in Ruhe gelassen zu werden wächst und wächst.

Es brennt noch nicht, aber es kokelt.

Und grade jetzt streng ich mich besonders an, aus dieser blöden Woche ein anständiges High Five am Sonntag heraus zu kitzeln! 
Wir wissen: A bissl was geht immer! (Monaco Franze) Also zieh ich das jetzt durch! 

5 positive Punkte aus der letzten Woche



1   Die Sache mit dem Haareschneiden war eine sehr gute Entscheidung! Auch die Wahl des Friseur war gelungen, ich denke ich bleib dabei. Für mich als seltener Friseurgast war das fast schon ein kleines Abenteuer! 


2   Wir haben endlich unsere Ferienwohnung gebucht! Heureka! Und es ist wie immer - ich hab mich für eine Wohnung entschieden, bin total einverstanden und begeistert. Aber ab dem Moment, als ich auf "buchen" geklickt hab, kommen die Zweifel. Jedes mal das selbe, echt!!

3   Ich hab mich in einen Bonsai verliebt. In eine Ulme. Wir wollten was für die Schwimu besorgen, zum Hochzeitstag. Und da war das kleine Bäumchen! Ich bin jetzt Feuer und Flamme für Bonsai Bäumchen! So was süßes


4   Wir waren essen. An sich jetzt nicht so spektakulär, aber diesmal hab ich auf meinen ewigen braven Salat verzichtet und stattdessen Pommes gekriegt. Also echte Pommes, die guten, die in Öl frittiert werden. Echte, richtige Pommes! Seit Jahren zum ersten Mal! Was für ein Duft! Und dieses Gefühl beim zubeißen .. 
Ich war im Pommeshimmel!

5   Samstags mit Waldfeger nach Weiden gefahren. An sich ist Weiden jetzt nicht so der Renner, aber da steht die Witt Filiale! Bei Witt kaufen wir für Oma was schickes zum Anziehen, sie hat ja bald Geburtstag. Die Fahrt war ein bisschen abenteuerlich. Uschi, das Navi, schickt uns kreuz und quer durch die Pampa, durch alle möglichen Dörfer. Ich hoffe, sie hatte einen Guten Grund, über die Autobahn währen wir 2x so schnell gewesen. Aber die Strecke war schön, viel Flieder überall. Wir hatten alles: blauer Himmel, Starkregen, Sonne, Schneegestöber. Und Tabaluga im Radio!





Freitag, 19. April 2024

Freitags Füller mit Michael

Thriller! schallt es durch das Wohnzimmer. Der Bub hat Michael Jackson für sich entdeckt und hört nun all dessen Alben der Reihe nach durch. Ich bin zwar kein Fan, aber das Thriller Album ist schon klasse!!

Er kocht grade Spaghetti. Der Bub. Freitag ist Spaghetti-Tag und der Bub unser Spaghetti-Meister! Ich lass ihn in Ruhe die Nudeln im Takt von Jackson kochen und schreib den Freitagsfüller.

Beat it!




der fröhliche Lückentext zum Ausfüllen
von Barbara auf scrapimpulse.com





1. Ich warte auf den Tag, an dem ich mit dem Mann nach Berlin zum Musical fahren kann! Ein paar Wochen nur noch!! Ku'damm 59 und 3 Tage Berlin! Hach!

2. Gestern beim Friseur bin ich in die geheime Welt der Haarpflege eingeführt worden. Ich hab genaue Anweisungen erhalten und brav wie ich bin, pflege ich ab jetzt sorgfältig.

3. Drei Dinge auf meinem Tisch: Eine Flasche Heidelbeerwein, weil der so lecker ist. Eine formschöne Holzbox mit Teebeuteln und eine edle Schale von meiner Waldfeger, gefüllt mit zuckerfreien Bonbons.  

4. Neulich hat mit ein Papa auf Instagram die Idee in den Kopf gesetzt, mir eine Playlist zum mitsingen zusammen zu stellen. Nur für mich natürlich. Und nach den Liedern zu urteilen, die bis jetzt da drin sind, wurde ich wohl ein wenig übermütig!

5. Was macht eigentlich mein eiserner Wille, weiter abzunehmen? Nach dem Megaerfolg und der Erhaltungsphase zum stabilisieren, wär es jetzt an der Zeit, mal den Allerwertesten hoch zu kriegen und in den Endspurt zu gehen! Also, was is los?

6. Meine Kollegin Nachtigall hat mich heute drauf angesprochen. Sie fragt, ob ich Rhabarberkuchen mag und informiert mich, dass sie heute einen backen will. Der wird aber verschenkt und es täte ihr im Herzen weh, dass sie selber nichts davon abkriegt. Das ist hart. Ich fang gleich an zu sabbern - I love Rhabarberkuchen !!

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf mein Sofa, mein Stickzeug und die letzte Staffel Outlander, morgen habe ich geplant mit Waldfeger nach Weiden zum Modehaus Witt zu fahren und Sonntag möchte ich die Oma besuchen!






**ACHTUNG** 

die nachfolgende Playlist ist nur was für ganz Harte! Eine wilde Mischung zum mitsingen


Donnerstag, 18. April 2024

Le Frisur


Ich bin tatsächlich aufgeregt, stell dir das mal vor! Aufgeregt vor dem Friseurtermin!
Liegt wohl daran, dass ich seit über drei Jahren nicht mehr beim Friseur war und die Haare dementsprechend lang sind.
Es ist aber nicht nur das. Nach dem schlimmen Haarausfall wachsen seit ein paar Monaten wieder neue Babyhaare nach. Die sind jetzt so ca 15 cm lang und es sieht lustig aus:
Oben ein Fluff von Haaren und unten dünne, lichte Federn. 
Mit dem Wust an Haaren kann man nichts anfangen, außer ständig einen Knoten zu zwirbeln oder einen Zopf zu flechten.
Fazit: Ich muss zum Friseur. Und jetzt  bin ich aufgeregt. 
Ich mag meine langen Haare, ich hatte immer lange Haare. Und jetzt bin ich ein Problemfall, weil, schön sind die nicht!
Ich brauche Beratung.
 
Der Friseur meiner Wahl empfängt mich freundlich. War lange nicht mehr hier!
Ich darf Platz nehmen und mache vorsichtshalber schonmal ein "Vorher" Foto.
Die Friseurin (ich nenne sie Resoluta) ist eine kleine, drahtige Frau die aussieht, als würde sie rund um die Uhr trainieren. Wie immer fällt mein Blick als erstes auf ihre Venen - Berufskrankheit. Sie hat tolle Venen!

"Ich brauche Hilfe!"

Resoluta berät mich fachmännisch, zieht und zupft und zerrt ununterbrochen an meinen Zotteln. Schließlich erlaube ich ihr, sich auszutoben. Ich sage, was ich noch nie zu einem Friseur gesagt hab:

"Tun Sie, was nötig ist, Sie haben freie Hand" 

Bin ich narrisch? Und wenn sie mir jetzt einen Mekki Haarschnitt verpasst? Das war gewagt.
Beim Haarewaschen überdenke ich meine Entscheidung und zweifle ein bisschen, weil Resoluta schon beim Waschen nicht zimperlich ist und furchtlos in die Wolle greift.
Normalerweise genieße ich das Haarewaschen beim Friseur, aber diesmal hat die Prozedur einen sehr .. beherzten Beigeschmack. Wasser und Shampoo spritzen und spratzeln überall hin, laufen mir in den Kragen und übers Gesicht. Wie ein Vogel, der badet. Ich bin schon etwas erleichtert, als sie fertig ist.
Ich bekomme einen Cappuchino. Es ist eine Kunst,  zwischen zwei Handgriffen des Friseurs schnell einen Schluck Kaffee zu erhaschen, bevor er kalt wird. Aber er ist fein!
 
Resoluta redet ohne Unterlass. Während sie die Haare in alle möglichen Strähnen einteilt und quer über den Kopf nach links und rechts und oben und schräg auf die andere Seite zieht und zerrt, plappert sie fröhlich vor sich hin. Es ist ein bisschen anstrengend, ständig auf Hab-acht zu stehen, falls sie eine Antwort erwartet. 
Jedenfalls grinse ich durchgehend, vorsichtshalber.
Es fallen etliche Strähnen, ich fühl mich um ein Pfund Haare leichter. Mindestens!
 
Beim Föhnen strengt sich die kleine Frau so sehr an, dass ihre vielen Venen noch stärker hervortreten und sie aussieht, wie eine Wrestlerin. Fehlt nur ein bisschen Glitzer und ein Cape.
Aber, sie föhnt, als gäb's kein Morgen und zaubert eine Meisterleistung! Die Haare sehen schön aus, das hatte ich schon sehr lange nicht mehr! Mir gefällt's! Und es ist immernoch lang, bloß mit schönen Locken, statt Heu und Stroh. Kein Mecki.

Ich freu mich und ich bin erleichtert! Vor einem Kurzhaarschnitt hätte ich doch etwas Bammel gehabt, auch , wenn es nötig gewesen wäre.
Resoluta bekommt ein gutes Trinkgeld von mir, weil sie nett ist und echt was drauf hat. Ein kleines, drahtiges Fönwunder.

Mit meiner neuen Frisur laufe ich dauergrinsend zum Auto. Beim Einkaufen im Supermarkt schmeiß ich die Mähne ständig von links nach rechts und dann, an der Kasse, lässt mir ein junger Mann den Vortritt - einfach so! Hui! Liegt bestimmt an der Fönwelle!

Meine Mähne und ich fahren nach Hause und sonnen uns in der erhofften Bewunderung vom Mann und vom Bub.
Eine Weile wird die Frisur bleiben. Bis sie in sich zusammenfällt und so aussieht, als hätte ich es selber geföhnt.
Aber heute genieße ich die Pracht auf meinem Kopf!
 


 
das Vorherfoto

und das Nachherfoto






 

Montag, 15. April 2024

Offenherzig 6

 Heute werde ich eine totgeglaubte Reihe weiterführen. Es ist ein freier Montag, ich hab Zeit und Reihen sollte man ordnungsgemäß fortführen.

Diese Reihe heißt "Offenherzig", die Karten wurden aus dem gleichnamigen Spiel zweckentfremdet und die Frage beantwortet. 

Los geht's!


Der Mensch kann nicht überleben, ohne zu schlafen, zu essen und zu trinken.
Was gehört für dich noch dazu?

Oh, es geht ums überleben? Um lebenswichtige Sachen? Das könnte ziemlich in die Tiefe gehen. Erst gestern hab ich mir Gedanken gemacht, was man eigentlich zu einem erfüllten Leben braucht. Weil ich in meiner Umgebung jemand hab, der eine erschreckend negative Einstellung zum Leben und zum Alltag hat.
Müsste ich eine Top5 Liste erstellen, würde die so aussehen:

~Zufriedenheit
~Genügsamkeit
~Toleranz
~ein Gewissen
~Optimismus

Zufriedenheit. Wenn du mit dem, was du hast, zufrieden bist, macht dich das ruhig und gelassen. Zufriedenheit empfinde ich als Grundbedürfnis. Weil es unglücklich macht, wenn man an allem ständig was auszusetzen hat. Klar könnte alles viel viel besser und bequemer und exklusiver sein, aber wozu? Sind es nicht die kleinen Dinge, die wichtig sind? Und wenn man sich bewusst macht, was wirklich wichtig ist, kommt man auf was ganz anderes. Familie zum Beispiel. 

Genügsamkeit. Es entfällt die Gier und das ewige Streben nach Geld, nach Besitz und nach immer mehr und mehr. Es muss nicht das neueste Modell sein, oder die teu+re Klamotte. Mein Auto hat Grundausstattung, das genügt. Der Fernseher klein im Vergleich, aber es genügt. Viele meiner Kleider sind gebraucht gekauft. Wenn ich wieder etwas sensationell praktisches oder hübsches in irgendeiner Werbung sehe, geb ich mir selber einen Klaps auf die Finger - ich brauche es nicht! Ich bin mit dem, was ich hab, sehr zufrieden. Die innere Ruhe, die sich dann breit macht, finde ich wichtig zum "überleben"

Toleranz. Das hat mir meine Mama schon früh eingeprägt, dass Toleranz eine Säule jeder Beziehung ist. Aktzeptieren, dass jemand anderes eben anders ist - eine andere Meinung hat, einen anderen Geschmack. Es lebt sich viel angenehmer und vor allem friedlicher! 
Manchmal ist das echt schwierig, aber es lohnt sich am Ende! Ich hab mir angewöhnt, einfach mal die Klappe zu halten, wenn mir nicht passt, was dem anderen gefällt. Eine geniale Strategie übrigens!

Ein Gewissen. Wenn dir dein Gewissen wichtig ist und du es rein halten willst, tust du lauter gute Sachen. Das kann schon ganz nichtiger Kleinkram sein wie deinen Müll nicht auf die Straße zu werfen oder einem älteren Menschen deinen Platz anzubieten. Jemand an der Kasse vor zu lassen oder deinen Kollegen helfen, auch wenn du dadurch einen Nachteil hast. Selbstlos zu handeln gibt ein echt gutes Gefühl, was zum überleben sehr, sehr förderlich ist! Eine feel-good Sache! 

Optimismus. Sehr hilfreich! Ich bin von Natur aus unfassbar optimistisch, gemischt mit einer großen Portion Naivität. Waldfeger meint, wir sind Harmoniehörnchen!
Grundsätzlich nistet der Gedanke, dass doch bestimmt alles gut wird, dauerhaft in meinem Kopf. Ach, das wird schon! Das findet sich. Ist nicht so schlimm. Gleichzeitig versuche ich Umstände, die ich nicht ändern kann, zu akzeptieren. Dann muss man sich nicht aufregen, bleibt gelassen und wenn man sowieso denkt, dass alles gut wird, rettet das die Laune. 

Mit geretteter Laune, Akzeptanz und Genügsamkeit kann man ganz gut überleben!

Damals, als ich meine Kinder im Kindergarten hatte, hab ich mir das angewöhnt. Während der Autofahrt von der Arbeit zum Kiga hab ich geschimpft wie ein Rohrspatz, bisschen rumgebrüllt und laut Musik gehört, vorzugsweise Black Sabbath . Arbeitsstress abbauen. Die 10 Min haben mir gut getan, dann war ich ruhig und konnte ganz fröhliche Mama sein. Das Umschalten von Arbeit zu Mama sein klappt super und ich fahr gut damit.
Selbst jetzt, obwohl das Kind nicht mehr im Kindergarten sondern an der Uni ist, tut es mir gut und der Schalter legt sich innerhalb von Minuten um! Ta-daa!

Ich wette, meine Aura ist lindgrün. Oder blau. 

P.S. um etwas profaner zu werden: zum überleben brauche ich außer meinem Heiligenschein auch noch meinen Fernseher, mein Handy, meine Musik und meine Ruhe!
Haha!



Cute Rat